Museen haben sich in den letzten Jahren ganz schön gemausert, muss ich sagen. Ich war zwar nie ein Museumsmuffel, doch waren mir viele Ausstellungen zu teuer, zu nüchtern präsentiert oder zu umfangreich, wie z.B. das Goethe-Museum in Weimar. Doch in jüngster Zeit habe ich besonders in kürzlich erneuerten Museen nur gute Erfahrungen gemacht; so z.B. im Luther-Museum in Eisleben oder im Nezu-Museum in Tokyo, welches vielleicht sogar mein Favorit ist.
In Neuseeland sind Museen – soweit ich es bisher überblicken kann – grundsätzlich kostenlos und bitten lediglich um eine freiwillige Spende. Zudem sind sie erfreulich abwechslungsreich (wie das Auckland War Memorial Museum, welches so viel mehr zeigt als eine Weltkriegsausstellung) und auf einfallsreiche Art und Weise interaktiv, wie der Erdbebensimulator im oben genannten Museum.
Das “Otago Settlers Museum” ist da keine Ausnahme, auch nicht in puncto Interaktivität und Immersion. Eines der Highlights war das realistisch nachgebaute, begehbare Schlafdeck eines Segelschiffes, auf dem die britischen Siedler ins gelobte Land strömten.
Das absolute Highlight ist jedoch eine interaktive “Ahnengalerie”, welche den individuellen Weg nach Neuseeland aus der Sicht ausgewählter Pioniere erzählt. In dem raumhoch mit Ölgemälden und Fotografien bestückten Saal stehen vier Terminals, mit denen man die einzelnen Siedlerinnen und Siedler auswählen und mehr über ihre persönlichen Lebens- und Leidensgeschichten erfahren kann.
Selten habe ich in einem Museum einen Raum gesehen, der nicht nur so atemberaubend schön gestaltet ist, sondern es auch meisterhaft schafft, die Menschen hinter der Geschichtsschreibung zu porträtieren. Sehr beeindruckend!
Sehr interessant ! Ich finde, man lernt auch mehr und behält es dann auch länger,wenn man selber aktiv war und nicht nur Bilder/Tafeln anschaut und liest. Kostenlose Museen – Klasse !!
Das stimmt! Und doch finde ich selten interaktive Dinge in Museen so attraktiv, dass ich auch interagieren möchte. Hier war es anders! Sehr cool!